Das ist Tippi
Tippi war bereits in einer Tötungsstation.
Renate von Hunde aus Mallorca hat sie von dort gerettet. Sie war in katastrophalem Zustand, Schorf am ganzen Körper, überall Grannen, die Pfötchen offen und eitrig. Trotz höllischer Schmerzen setzte Tippi noch einen Fuß vor den anderen. Renate hat sie aufopferungsvoll gepflegt (Schorf muss täglich gebadet werden) und medikamentös behandelt.
Nach sieben Wochen konnte sie vermittelt werden und der Verein Hunde aus Mallorca hat sich darum gekümmert. So kamen wir zu Tippi. Vorgestern sind wir von Palma de Mallorca nach München geflogen. Eine Woche zuvor habe ich mich auf allen möglichen Portalen zwecks einer Flugpatenschaft angemeldet und sofort hat sich jemand gemeldet. Die Zaubermaus Tippi ist jetzt bei neuen Besitzern in Deutschland und es geht ihr gut.
Wie funktioniert eine Flugpatenschaft?
Wir haben das bereits mehrmals gemacht und auch diesmal hat wieder alles reibungslos geklappt. Nach Kontaktdatenaustausch und Informationen an Flugpaten, Bringer und Abholer wird der Hund direkt zum Flughafen gebracht, ist bereits eingebucht. Am CheckIn-Schalter musste ich noch einen Schrieb ausfüllen dass ich über alles Bescheid weiß (Hund darf nicht raus…), durch die Kontrolle, Warteraum. Im Warteraum ist frau plötzlich Mittelpunkt, alle anwesenden Kinder kommen streicheln, Menschen lächeln dich an. Kurz vor Betreten des Flugzeuges musste Tippi dann leider in die Tasche. Sie war ganz folgsam und leise, sie hat sicher Angst gehabt, hat aber alles brav mitgemacht. Renate hat uns vorher erzählt dass sie wahrscheinlich geschlagen wurde und sich bei großem Stress auf den Rücken dreht. Es aber reicht ihr die Hand hinzuhalten, damit sie sich wieder beruhigt. Tippi hat Renate zwar noch lange gesucht, uns aber offensichtlich vertraut.
In der Kabine haben wir die Tasche mit Tippi zu unseren Füßen gestellt. Sie hat sich während des gesamten Fluges nur ein paar Mal umgedreht, nie gebellt. Bei der Landung ist sie zusammengezuckt vor Schreck, die arme Maus. In München haben wir sie sofort befreit. Ganz neugierig hat sie geschnuppert wie kalt die Luft dort riecht und woher die ganzen anderen Hundedüfte kommen. In der Ankunftshalle warteten bereits die neuen Besitzer. Es hat richtig weh getan Tippi gehen zu lassen, auch wenn wir nur drei Stunden ihr Frauchen und Herrchen waren. Aber sie hat jetzt ein besseres Leben und wir konnten ihr dazu ein wenig verhelfen. Außerdem kann so ein weiterer Hund nachrücken und aus der Tötung geholt werden.
Eine Flugpatenschaft ist kein großer Aufwand, hilft den Organisationen und Tieren aber viel. Es kostet weder Geld, noch Zeit, noch Nerven. Es ist wunderschön von einem Tier begleitet zu werden. Größere Hunde kann man nicht in die Kabine mitnehmen, sie müssen leider in den Frachtraum, hilft aber auch.
Eine Flugpaten – Vermittlungsseite ist z.B. Flugpate.com, sowie diverse Gruppen auf Facebook. Außerdem google ich immer nach meinem Reisziel, dortigen Vereinen und schreibe die direkt an. Falls ihr also in südliche Länder reist und helfen wollt, denkt an die vielen wartenden Tiere. Ich danke euch!
Ich habe in Tippis Augen eine gebrochene Seele gesehen. Es tut weh zu erahnen was sie vorher erlebt haben muss. Es ist schrecklich was diese liebenswerten Wesen auf unserer Welt ertragen müssen. Dagegen hilft nur Liebe, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Stärke gegen alle Widerstände. Ich hoffe so sehr dass Tippi sich von ihren Strapazen erholt und ab jetzt nur mehr liebende Menschen um sich hat. Ich denk an dich, Tippimaus. Und an all die anderen Seelchen, die noch in den Tötungen warten.