Die Azoren und Lissabon – Photodiary

Auf die Azoren wollte ich schon lange – weil es dort Meer, Seen, Wälder, üppige Vegetation UND die Möglichkeit gibt,

freie Delphine und Wale im blauen Atlantik zu sehen.

Im Sommer 2019 war es nun soweit. Leider – ja es tut mir weh – wieder per Flugzeug.

Ich habe dafür gespendet, aber ungeschehen macht das nichts. Beim Anflug dieses Bild:

Sehr viel Grün, aber auch sehr viel – kultiviert. Hm. Aber schon eine Ahnung, eine leise Ahnung von den phantastischen Kraterseen hoch oben. Wir sehen hier die Hauptinsel, Sao Miguel und den Ort Vila Franca do Campo, in dem wir auch gewohnt haben.

Gleich am ersten Tag nahmen wir beim Whale Watching teil. An dieser Stelle eine absolute, ab – so – lu – te Empfehlung für Sea Colors Azores (von Herzen, nicht bezahlt). Auf Tripadvisor schrieb jemand: Die bestinvestierten 55 Euros meines Lebens und diese Aussage würde ich sofort unterschreiben. Man spürt, dass ihnen die Tiere wichtig sind und Rücksicht Thema ist. Zuerst bekamen wir eine Einführung, dann ging es über eine Stunde raus aufs offene Meer. Das Boot umfasst 12 Personen. Es war ein schöner Tag, so ein Glück und trotzdem sollte man seesicher sein, windsicher und warm angezogen. Gerade wenn man denkt, oje das wird heute nichts mehr, tauchen wie aus dem Nichts die Delphine auf. Zuerst haben wir Bottlenose – Delphine gesehen, die großen. Da kullerten schon die Freudentränen. Das Boot wurde abgestellt und wir haben gewartet. Es durften immer einige von uns leise ins Wasser „gleiten“ um die Delphine aus dem Wasser aus zu beobachten. Es war so schön, ich finde keine Worte. Schon allen die Farbe des Ozeans! So ein BLAU! Und dann noch die Delphine. Sie sind zwar weg geschwommen als wir ins Wasser sind, aber ich konnte sie in ca. 10 Meter Entfernung sehen und vor allem HÖREN. Das pure Glück.

Wir haben mit der GoPro im Wasser neben dem Boot gefilmt, dieser kleine Ausschnitt gibt einen Einblick in dieses wundervolle Erlebnis.

Ist das nicht phantastisch? Ich schäum hier über vor Glück, obwohl ich ganz allein im Raum bin 😀

 

Dann haben wir Pottwale gesehen. Das, was man über dem Wasser sieht, gibt nicht im Geringsten wieder, was unter Wasser zu sehen ist. Ein Pottwalbaby ist zu unserem Boot geschwommen. Wir waren alle mucksmäuschenstill. Das Baby war 20 cm entfernt von mir.

Danach durften wir noch Kurzschnäuzige Gemeine Delphine sehen, kleine Zügeldelphine und Pilotwale!

Immer wenn die Tiere uns nah waren, wurde das Boot abgestellt und wir waren alle still. Die Tiere und wir. Das war wunderschön.

Während der Fahrt wurde auch immer wieder gestoppt um Müll einzusammeln. Alle Eltern an Bord haben ihren Kindern erklärt, was das Problem ist.

Hier kommen jetzt ein paar Eindrücke von den Azoren:

Lagoa Azul und Lagoa Verde – die wohl bekanntesten Kraterseen auf den Azoren.

In Wahrheit viel grüner. Farben beim Skalieren flach geworden.

Lagoa do Fogo:

Im Hintergrund das Meer…

Tage in der Natur machen mich glücklich.

Weniger glücklich macht mich die scheinbar omnipräsente Tierquälerei. Die Kühe dürfen zwar auf der Weide stehen, sind aber an den Hörnern (!) angekettet!

Es gibt auch viele Strassentiere auf den Azoren, die sichtlich krank sind. Es soll wohl auch noch eine Tötungsstation geben. Ich habe versucht, mit zwei Tierschutzvereinen Kontakt bezüglich Flugpatenschaften Kontakt aufzunehmen, aber durch unseren Verbleib in Lissabon beim Rückflug konnten wir diesmal nicht helfen. Stattdessen habe ich an beide Vereine gespendet, da sie wirklich notwendige Arbeit leisten: Tierhilfe Angel da Relva und Arca Fabiana.

Schöner zu sehen waren die Tauben, die auf den Azoren großteils noch sein dürfen, was sie sind: Felsentauben. Sie leben in Familienverbänden, die Mauern sind nicht verdreckt und sie machen auch nur das, was wir alle machen: Für ihre Familie sorgen.

Auch unsere Stadttauben sind Felsentauben, die unter falschen Ruf leiden müssen (sie sind nicht keimbelasteter als jede Hauskatze) und aufgrund von falscher Fütterung als Schädlinge für Hauswand und Co. gelten. Ich habe in Lissabon so viele arme Tauben gesehen, dazu später mehr.

Es gibt auch ein verlassenes Hotel auf den Azoren, das sehr gruselig ist. ABER mit einer guten Message 😉

Von den Azoren nach Lissabon. Wir haben zwar ein bisschen Sightseeing betrieben, aber generell war ich zu überwältigt von den Menschenmassen und der Hitze. Auch außerhalb, in Sintra, Menschen, Menschen, Menschen. Zuviel.

Gut gefallen hat mir die große Auswahl an veganen Restaurants. Wir haben seehr viel gegessen. Und sehr gut. Schon beim Frühstück gings los. MangoBananeBowl mit Aussicht.

Aber leider ist auch Lissabon keine Ausnahme. Es gibt Fiaker, die Pferde stehen den ganzen  Tag in der Hitze, Stechmücken an den Nüstern und Augen, sie stampfen mit den Hufen, möchten sich kratzen, sie können nicht. Ich hab versucht zu helfen, aber den Kutschern ist das egal.

Tauben haben entweder nur mehr ein Bein, oder ein schwer verletztes, verklumptes, abgetrenntes. Ich erinnere mich an Barcelona.

Bei einigen ist bei dem verbliebenen Bein Plastik herumgewickelt. Eine hab ich gesehen, die hatte gar kein funktionierendes mehr. Sie konnte nur noch hocken und fliegen. Ich hab gegoogelt, nichts gefunden, wo ich mich hätte hinwenden können.

Das macht mein Herz so schwer. Da kann man mir noch hundert Mal sagen: genieß deinen Urlaub. Wie denn? Da sind Lebewesen, die Hilfe brauchen. Auch eine kranke Taube hab ich gesehen, sie hatte Schmerzen, da musste man nicht mal Tierliebhaberin sein. Ich hab sie jeden Tag wieder gesucht. Mich macht das fertig. Warum setzen Menschen Tiere so herab? Auch sie haben Anspruch auf Hilfe.

 

Ich hoffe, ich kann mit diesem Beitrag ein paar LeserInnen „aufmerksam“ machen.

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