Zeig die rote Karte – zero waste in der Frauenhygiene

Stell dir vor, die Müllabfuhr würde nicht jedes deiner Frauenhygieneprodukte wegführen. Stell dir vor, du müsstest sie nach Gebrauch sammeln. Von dem Tag in deinen jungen Jahren, an dem du sie das erste Mal brauchst bis zu dem Tag in deinen älteren Tagen, an dem es endet. Kannst du dir das vorstellen? Und jetzt schau dich um. Deine Nachbarin, deine Freundin, deine Mutter, deine Tochter, auch sie stehen alle vor diesem Plastikberg.

Frauenhygiene geht auch ohne Müll und auch ohne giftige Chemie.

Ein Aufruf zum Umdenken – mit Gewinnspiel der erdbeerwoche

Dieses Thema ist auf veganinchen schon lange „überfällig“. Nicht nur wegen der Müllproblematik, auch wegen der Umweltbelastung UND der Frage nach der eigenen Gesundheit, die man erst auf den zweiten Blick bemerkt.

 

Die ungeliebte Tante und die Baumwollsorgen

Jaja, die Tante, die rote Welle, Phase rot. Zuerst mit Spannung erwartet, dann viele Jahre einfach nur lästig bzw. viel zu schmerzhaft und dann – wenn sie sich verabschiedet – ist es irgendwie auch nicht so recht. Davon kann ich zwar (noch) keine Emotionen teilen, mir sagte aber eine Freundin: „Mit ihr geht etwas. Etwas vom Frau sein. Die Chance Mutter zu werden. Das ist schwieriger als du dir jetzt in deiner Jammerei denkst. Es ist endgültig.“

Aktuell bereitet sie mir keine schönen Tage. PMS mit Kopfweh, Schwindel, Spannungen, emotionalen Ausbrüchen und am Tag ihrer Ankunft bin ich im Grunde nicht mal arbeitsfähig. Neben Übelkeit quälen mich Krämpfe, die mich in die Quasimodo – Haltung zwingen. Auch liegend und mit Wärme. Es ist nicht schön und meist hat frau nicht die Möglichkeit sich dafür eine Auszeit zu nehmen. Alleine deswegen schon habe ich keine so gute Beziehung zur Tante Rot.

Aber auch weil ich schon immer ein schlechtes Gewissen zwecks des entstehenden Mülls hatte. Eine Frau verbraucht bis zu 17.000 Tampons oder Binden in ihrer fruchtbaren Zeit, bei also 500 Besuchen der Tante, 45 Milliarden Frauenhygieneprodukte werden jährlich ent“sorgt“. Und jetzt ratet mal wie lange ein solches Plastikgemisch – Produkt benötigt um vollständig zu verrotten?

500 Jahre. Da kann man nicht von entsorgen sprechen, das macht eher Sorgen.

 

Im Beitrag über Giftstoffe in unserer Kleidung bin ich bereits mit undurchsichtigen Herstellungsmethoden in Berührung gekommen. Diese sind auch beim Thema Frauenhygiene von Relevanz, beschädigen unseren Planeten und unsere Gesundheit.

Herkömmliche Tampons, Binden und Slipeinlagen bestehen einerseits aus Viskose, Zellstoff, der bei der Holzverarbeitung gewonnen und dann durch chemische Prozesse verändert wird. Dies wirft schon mal Umweltfragen auf wie: Wurde illegal geholzt? Chemische Prozesse brauchen viel Wasser und Energie. Wie schädlich ist das außerdem für mich? Elementarchlorbleiche ist zwar verboten, es gibt aber andere Arten bzw. „Hintertürchen“ der Chlorbleiche, welche wurde angewandt? Für nachhaltige Waldbewirtschaftung und den Bleichungsprozess gibt es kein Gütesiegel.

Andererseits bestehen Frauenhygieneprodukte aus Baumwolle / einem Baumwollgemisch. Ihr erinnert euch an die schreckliche Geschichte der Baumwollbauern, die Nunu Kaller erzählt hat.

Indischen Baumwollbauern wurde vor Jahren gentechnisch verändertes Saatgut angeboten. Mit dem Versprechen, damit den dreifachen Ertrag zu erhalten. Die Bauern waren erfreut, kauften auf Kredit neues Land. Das neue Saatgut war allerdings einjährig. „Schädlingsresistent ist das Saatgut,“ sagten sie, aber nein, der Kapselbohrer passte sich an. Monsanto und Co. meinten, kein Problem, auch dagegen haben sie die Lösung. Sie produzierten spezielle Pestizide, die der Bauer erneut auf Kredit erwerben konnte. 96 % des weltweiten Baumwollanbaus sind inzwischen gentechnisch verändert. Ein Viertel aller Insektizide landet auf Baumwolle. Die Böden sind durch diese Form der Landwirtschaft kaputt. Und die Bauern hoch verschuldet und verzweifelt. 300.000 – 400.000 Selbstmorde sind zu verzeichnen, die meisten durch das Einnehmen von Pestiziden.

Dies ist an sich schon schrecklich genug. Diese Pestizide und Insektizide haften der Baumwolle an. Was heißt, sie kommen in Kontakt mit bzw. in unseren Körper. Denn die Produkte verweilen stundenlang an sehr empfindlichen Stellen > Schleimhäute, die durch viele Blut – und Lymphgefäße die Giftstoffe sofort an unseren Blutkreislauf weitergeben. Ein wissenschaftlicher Beweis: Frauen die an Endometriose erkranken weisen einen hohen Anteil an Dioxinen in ihrem Körper auf. Dioxine sind Chemikalien, die beim Bleichungsprozess von Hygieneprodukten freigesetzt werden (damit es schön weiß wird), gelten als krebserregend, stören das Hormonsystem und können sogar zur Unfruchtbarkeit führen.

Außerdem befinden sich in den Produkten unbekannte Duftstoff – und Kleber – Chemikalien, die nicht nur gesundheitlich bedenklich sondern auch NICHT vegan sind. Ein Beispiel wäre KASEIN, welches aus dem Milcheiweiß von meist chinesischen Kühen stammt. Bei Etiketten und anderen zu klebenden Dingen wird KASEIN verwendet und der Endverbraucher wird über die Beschaffenheit nicht informiert. Ebenso der sogenannte Glutinleim, welcher aus tierischen Abfällen – ähnlich wie Gelatine – stammt.

Weichmacher, Phthalate, die sich in in allen möglichen Alltagsgegenständen und so auch auf Binden finden lassen sind zwar synthetisch hergestellt, aber an Tieren getestet. Man muss sich über vieles Gedanken machen, aber wenn man es weiß, weiß man es für immer.

 

Hattest du schon mal einen Ausschlag und konntest dir nicht erklären wieso? Vielleicht lag es an dem Gift in eurer Kleidung. Und auch wenn es euch nicht „getroffen“ hat, bereits beim erstmaligen Waschen gelangen diese Chemikalien in unseren Wasserkreislauf und treffen somit uns alle. Fische, Wasserlebewesen, das gesamte Ökosystem. Besonders berührt hat mich die hormonelle Wirkung, die Fische zu Weibchen oder zu Zwittern macht. Wie kommen wir dazu dies zu verursachen, dies mit uns machen zu lassen? Hormonelle Wirkung! Auch in uns, das ist ein riesengroßer Eingriff! Da sich die Hersteller darüber scheinbar keine Gedanken machen, müssen wir das. Und wir sind nicht klein, wir sind die Nachfrage. Wenn wir reagieren, sind sie zur Handlung gezwungen. Denn das machen sie augenscheinlich erst dann, wenn der Profit nicht mehr stimmt. Daher ist dein OK oder VETO an der Kassa wichtig.

 

Ein kleines Erdbeerkäppchen tut Gutes

Es gibt zwei junge Frauen in Österreich, die das genauso sehen und andere Mädels, Frauen ermutigen wollen ihre Macht als Konsumentinnen zu erkennen. Und nicht nur das, sie möchten auch die Verantwortung und Entscheidungskraft für die eigene Gesundheit und unsere Umwelt bewusst machen. Die zwei heißen Annemarie und Bettina und haben die erbeerwoche gegründet, das erste auf nachhaltige Frauenhygiene spezialisierte Unternehmen Österreichs. Neben ihrem Online Shop treten sie auch offensiv in den sozialen Medien auf und schreiben einen BLOG, tragen somit bedeutend zur Bewusstseinsbildung bei.

Ich durfte einen Menstruationscup sowie Bio – Baumwollbinden testen. Und hier kommt meine – ganz persönliche – Testerfahrung:

Da ich bekanntlich ein Angst – Hase bin was Gesundheit oder Dinge an und in meinem Körper betrifft und mich sofort versperre, hatte ich vor der Kappe Respekt. Sie ist nicht riesig, aber sie ist schließlich auch nicht klein. Es gibt verschiedene Faltungen, S – Faltung, C – Faltung, ich fand die Punchdown Faltung am Leichtesten. Frau drückt an einer beliebigen Stelle den Rand nach unten, es entsteht somit ein kleiner „Torpedo“.

 

Den Cup in den Körper zu bringen gestaltete sich als weniger schwierig als gedacht. Nach einem kurzen Widerstand (Beckenbodenmuskulatur) ist es recht einfach, sie ploppt auf und ich habe sie im Gegensatz zu herkömmlichen Tampons sofort nicht mehr gespürt. Obwohl die Tasse vom Umfang her größer ist hatte ich kein Fremdkörpergefühl und keine unangenehme Trockenheit wie bei Tampons oft der Fall. Sie hat sich dann von selbst ihren Platz gesucht und dies so gut dass ich kurz dachte, sie würde für immer verschwinden. Zu meiner Beruhigung: dies ist nicht möglich. Sie kann viel länger als ein Tampon – nämlich bis zu 12 Stunden – im Körper bleiben, hält auch schweren Belastungen wie exzessivem Trampolinspringen stand. Das Rausnehmen funktioniert so: Da sie einen Unterdruck bildet ist es wichtig mit sauberen Fingern die Kappe vor dem Entnehmen leicht einzudrücken. Danach kann man sie entleeren, mit Wasser abwaschen und erneut einsetzen. Vor dem ersten Gebrauch sowie nach jedem Zyklus sollte man den Cup mindestens einmal auskochen. Unterwegs oder auf Reisen reicht das Auswaschen, meistens ist man ja nicht länger als einen Monat unterwegs und wenn doch hat man irgendwo kochendes Wasser in der Nähe.

 

Die Kappe ist aus mehreren Aspekten interessant:

 

    • ökologisch: sie ersetzt ca. 2000 Tampons/Binden, ist 10 Jahre nutzbar
    • Tragegefühl: sie besteht aus medizinischem Silikon (auf Zertifizierung achten!), welches die Schleimhäute nicht austrocknet und somit kein Fremdkörpergefühl verursacht. Außerdem hat sie nicht dieses störende Bändchen und frau muss sie nicht versteckt irgendwie mit zum Klo schwindeln, weil sie ja sowieso mit dabei ist! Falls die Frage auftaucht ob sie einen beim Toilettengang behindert: nein.
    • gesundheitlich: sie ist frei von Chemie, Pestiziden, nicht deklarierten Duftstoffen, frei von Natur – Mensch – und Tierleid. Sie hat keine Auswirkungen auf unser Hormonsystem. Nutzerinnen geben an (auch in einer Umfrage der erdbeerwoche, dass ihre Schmerzen mit dem Cup weniger bzw. verschwunden sind), in Zukunft wird es sicher wissenschaftliche Studien dazu geben. Zusammenhänge zwischen Dioxin und starken Regelschmerzen sind bereits nachgewiesen.
    • fürs Sparschweinchen: Anschaffungskosten: 30 Euro aufwärts. Für 10 Jahre!
    • Kontakt zum Frau sein: Mal ehrlich. Ginge frau oder man(n) nach der Werbung, würde man denken Menstruationsblut sei blau. Es wird vertuscht und umgewandelt, es wird uns unterschwellig mitgeteilt: Blut ist etwas Ekelhaftes. Deshalb lassen wir es so schnell wie möglich verschwinden. Im Tampon, in der Binde, die du sofort ent“sorgen“ kannst und alles Weitere macht die Müllabfuhr für dich. Aus den Augen, aus dem Sinn. Seit die Tante Rot mich besucht weiß ich eigentlich nicht wie sie tatsächlich ist, ich kenne nur ihre Schmerzen. Ich weiß zum Beispiel nicht wie viel Blut ich tatsächlich verliere. Bei jedem Beginn hoffe ich auf ihr schnelles Ende, dass sie mich zur fortpflanzungsfähigen Frau macht hab ich nie bedacht, nur dann, wenn sie mal etwas später gekommen ist. Als mein Kind geboren wurde habe ich dies als sehr großes Wunder empfunden, ich konnte es einfach nicht fassen dass dies wirklich funktioniert. Dass in meinem Körper aus ein paar Zellen ein ganzer Mensch heranwächst, den ich nach 9 Monaten tatsächlich in Händen halte! Erst als ich meinen Sohn gesehen habe, hab ich es so richtig verstanden. Ich hatte zwar einen dicken Bauch und hab ihn gespürt, aber so richtig geglaubt hab ich es erst nach der Geburt. Dies möglich macht der monatliche zyklische Vorgang in unseren weiblichen Körpern, bei dem jeder Tag anders, wichtig ist und der kurz gesagt: ein Wunder ist. Weiblichkeit erschafft und beherbergt Leben, nährt Leben, wir bringen neues Leben auf diese Welt! Alle, auch die, die sagen: Das ist doch eklig, darüber spricht man nicht! wären nicht da, gäbe es dieses Wunder nicht. Der Cup macht sichtbar was passiert und bringt frau so mehr in Kontakt mit sich selbst, mit ihrem Körper und der erschaffenden, weiblichen Kraft und Energie.

 

Da jede Frau, jeder Beckenboden und jede Menstruation unterschiedlich stark sind, viele Frauen vaginale Geburten hinter sich haben und wir uns auch anatomisch alle unterscheiden gibt es verschiedene Cup – Modelle, sowohl im Umfang, im Fassungsvermögen, in der Materialbeschaffenheit (starres, weniger starres Silikon, glatt oder rauh) als auch in der Länge. Mein Testcup ist der Ladycup Modell 1 in der Erdbeeredition. Mit ein bisschen Übung und ein paar Zyklen Erfahrung ist der richtige Cup eine wunderbare Erfindung (die es übrigens schon seit den 30er Jahren gibt), die vielen Frauen das Leben erleichtert und unseren Planeten etwas aufatmen lässt. Viele Cupnutzerinnen können sich nicht vorstellen jemals wieder einen Tampon zu benutzen, haben „regel“recht eine Abneigung davor ihrem Körper die trockene Chemie zuzumuten.

Umschmeichelungen und Gewinnspiel

Die erdbeerwoche hat mir auch eine Bio – Baumwollbinde und eine Bio – Baumwollslipeinlage zum Testen geschickt. Auch hier ärgere ich mich, dass ich das nicht schon immer so gemacht habe. Schwer zu beschreiben, aber es fühlt sich so angenehm an wie eine zweite Unterhose. Nichts knatscht, nichts klebt an der falschen Stelle, nichts knistert. Damit nichts ausläuft ist in der Binde eine Schicht PUL ( = Polyurethan laminated) eingenäht, eine Kunststoffschicht, die luftdurchlässig ist. In den ersten Tagen der Blutung ist es sinnvoll eine zusätzliche PUL Einlage einzulegen. Die Binde selbst ist liebevoll hergestellt, mit Flügeln und Druckknöpfen zum Schließen unter dem Slip. An den leichteren Tagen reicht die Binde ohne Einlage bzw. eine Slipeinlage, die aus reiner Biobaumwolle besteht. Gereinigt wird die Binde in der 60°Grad Wäsche, man kann sie aber auch vorher schon mit kaltem Wasser gut auswaschen. Und auch hier sind wir wieder beim Thema: Du findest das eklig und unnatürlich? Ist es natürlicher deinen Körper zu vergiften und unseren Planeten zuzumüllen? Bist du als einziger Mensch ohne Gebärmutter und Blut auf die Welt gekommen? Und wer ein Kind hat, hat bereits weitaus ekligere Sachen ausgewaschen als ihr eigenes Blut.

Ich bedanke mich herzlich bei Annemarie und Bettina für die Produkte, die Informationen, euer Engagement und darf verkünden dass auch meine LeserInnen die Chance bekommen, einen Menstruationscup oder Biobaumwoll – Stoffbinden der erdbeerwoche zu gewinnen.

 

Ihr wollt auch dem Müll und der Chemie die #roteKarte zeigen?

Schreibt mir, warum ihr auf den Cup oder Biobaumwollbinden umsteigen wollt. 

 
Dazu habt ihr drei Möglichkeiten:

 

  1.  auf veganinchen.at kommentieren
  2. auf Facebook unter dem Originalposting kommentieren
  3. auf Instagram eine Direct Message schicken

 

Das Gewinnspiel läuft bis zum 30. April 2017, 20 Uhr.

 

Die GewinnerIn wird nach dem Zufallsprinzip ermittelt und verständigt.

 

Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook oder Instagram und wird in keiner Weise von Facebook oder Instagram gesponsert, unterstützt oder organisiert.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

 

Gerne darfst du den Beitrag teilen, gewertet werden aber nur Kommentare unter dem Originalposting.

Falls ihr euch die Produkte der erdbeerwoche vor Ort ansehen möchtet, sie sind in Innsbruck im Kastl, Riesengasse 3 in der Altstadt erhältlich.

Im Mai werde ich in meiner nächsten veganinchen’s Stimme Sendung über dieses Thema sprechen. Den Link dazu gibt es dann in einem eigenen Beitrag.


 

Mein Fazit: Ja, probiert es aus! Zeig dem Müll die rote Karte! Lern dich kennen, lerne deinen Cup lieben! Denk an die Baumwollbauern, denk an das Gift und die toten Bestäuber, denk an die Geschäftsbosse, denk daran dass du mit deiner Kaufkraft dein OK für Tier – Mensch – und Umweltausbeutung gibst oder auch dein VETO, denk an deine Gesundheit!! Betrachte die Tante mal anders, sprich darüber, sei stolz eine Frau zu sein, versteck dich nicht! Sei selbst die Veränderung, die du sehen willst.

 

 

In Kooperation mit erbeerwoche.com

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